Achtsamkeit, nur eine Modeerscheinung? Und was genau ist mit Achtsamkeit eigentlich gemeint? Einige können das Wort schon nicht mehr hören und einige wissen noch gar nichts damit anzufangen. Vielleicht gibt dieser Artikel beiden Gruppen neue Denkanstöße!
Achtsamkeit bedeutet die Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment zu richten. Nicht in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit. Wir leben im Hier und Jetzt, nur hierauf können wir einwirken. Nur was gerade passiert kann ich riechen, fühlen oder schmecken. An der Vergangenheit kann ich nichts ändern, die Zukunft nur durch mein Handeln im Jetzt beeinflussen. Wenn wir etwas wahrnehmen neigen wir dazu es zu bewerten. Dies kann eine Gedankenspirale auslösen, wodurch wir den Bezug zum aktuellen Moment verlieren. In der Achtsamkeit versuchen wir die Dinge ohne eine Bewertung wahrzunehmen. Außerdem schlüpfen wir in eine Beobachterrolle. Da wir nun nichts mehr bewerten und von "außen" als Beobachter auf die Situation blicken, können wir sie neu beurteilen. So können Automatismen erkannt und abgestellt werden.
Achtsamkeit im Umgang mit anderen
Aber nicht nur mit mir selbst sollte ich achtsam umgehen! Wie oft hören wir nur nebenbei zu, ohne unserem Gegenüber wirkliche Aufmerksamkeit zu schenken? Gerade heutzutage in unserer schnelllebigen Zeit sollten wir uns mehr mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen! Dem anderen wirklich zuhören! Ohne Ablenkung durch Handy, Fernseher oder Radio. Wahrnehmen was er uns tatsächlich mitteilen will. Wir kommunizieren nicht nur durch Worte! Unser Alltag ist geprägt von Hektik und Eile. Gönnen Sie sich und Ihren Mitmenschen Momente der Ruhe und Achtsamkeit! Wann haben Sie sich zum letzten mal an den kleinen Dingen des Lebens erfreut? Sind stehen geblieben um einen besonderen Moment zu genießen?
Achtsamkeit kann man trainieren
Beginnen Sie damit, indem Sie im Alltag öfter mal innehalten. Lenken Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atem. Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und aus ohne den Atemrhythmus zu ändern. Die Atmung wird beobachtet ohne sie zu verändern oder zu bewerten. Dabei kann der Fokus unterschiedlich gelegt werden, z.B. auf das Spüren der Luft im Nasenraum oder das Beobachten der Bauch und Brustkorbbewegungen. Dieses Beobachten geschieht absichtslos und erwartungsfrei, wie ein Beobachter es wahrnehmen würde. Gehen die Gedanken auf Wanderschaft werden sie sanft zurückgeholt. Aber wie erinnern Sie sich daran zu üben? Sie können bestimmte Situationen wie das Warten an der Kasse, oder das Händewaschen dazu nutzen. Wenige Atemzüge reichen schon aus um einen Nutzen aus dem Üben zu ziehen. Sie können ein Armband tragen, welches Sie ans Üben erinnert. Durch das achtsame Atmen schaltet der Körper automatisch auf Entspannung um. Sie können aber nicht nur achtsam atmen sondern auch achtsam gehen, stehen oder genießen. Wann haben Sie sich das letzte Mal beim Essen so richtig Zeit gelassen und es wirklich mit allen Sinnen genossen?
Woher kommt das Achtsamkeitstraining
Die Achtsamkeit hat ihren Ursprung in alten buddhistischen Lehren. Der Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn entwickelte, davon inspiriert, ein Programm zur Stressbewältigung. MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) soll durch eine gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit zu erweiterter Achtsamkeit führen. In klinischen Studien konnten positive Wirkungen von Achtsamkeitsübungen basierend auf MBSR nachgewiesen werden. Unter anderem bei chronischen Schmerzzuständen, Ängsten, Panikattacken, häufigen Infektionskrankheiten, Depressionen, Hauterkrankungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Magenproblemen und dem Burn-Out-Syndrom.
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